Marijan Bobinac, Wolfgang Müller-Funk, Andrea Seidler, Jelena Spreicer, Aleš Urválek
Europa im Schatten des Ersten Weltkriegs
Kollabierende Imperien, Staatenbildung und politische Gewalt
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62,40 €
inkl. MwSt.
Die Auflösung alter Imperien, Gründung neuer, problematischer Nationalstaaten und Entstehung radikaler Bewegungen gehören zu den grundlegenden Phänomenen, von denen Europa im Schatten des Ersten Weltkriegs gekennzeichnet war. Unterschiedliche Diskursivierungen dieser Themenkomplexe werden von Forscher:innen aus mehreren Fachdisziplinen und methodologischen Perspektiven diskutiert.
Das Kriegsende 1918 brachte Europa keinen Frieden – schon 1917 begann eine Reihe von (Konter-)Revolutionen, Bürgerkriegen und gewaltsamen Konflikten, die sich über viele europäische Länder ausbreitete und bis 1923 andauerte. Diese Welle der politisch und ideologisch bedingten Gewalt, die sich nach einer Stabilisierungsphase mit der Weltwirtschaftskrise 1929 wieder entfesseln und ihren Höhepunkt mit dem Zweiten Weltkrieg erreichen würde, hing mit mehreren Ursachen zusammen: mit der Auflösung alter Kontinentalimperien, Gründung problematischer Nationalstaaten und Entstehung radikaler Bewegungen, die ihre Ziele u.a. auch mit der paramilitärischen Gewalt zu erreichen suchten. Unterschiedliche Diskursivierungen dieser Themenkomplexe, die dem historischen Rahmen der 1910er und 1920er Jahre entsprungen sind und in der darauffolgenden Zeit weiterentwickelt wurden, werden im vorliegenden Sammelband von Forscher:innen aus verschiedenen Ländern, unterschiedlichen Fachdisziplinen und differenten methodologischen Perspektiven aufgegriffen und diskutiert.
Inhalt:
Historische und theoretische Diskurse
Wolfgang Müller-Funk (Wien): Die Schatten des Krieges: Bruch, Fremdheit, Marginalisierung, Wiederholungszwang
Filip Šimetin Šegvić (Zagreb): 1918, Untergang der Habsburgermonarchie und ihre Historiker: Eine unendliche Geschichte vom Fall und Ende
Christine Magerski (Zagreb) / Johanna Chovanec (Wien): Die Geburt des Rechtspositivismus aus dem Zerfall der politischen Ordnung. Kelsen und die Reine Rechtslehre
Fatima Festić (Amsterdam): Violence and Rhetorical Strategies in Sigmund Freud’s Study Beyond the Pleasure Principle (1919–1920) and Anna Akhmatova’s Selected Poems (1917–1924)
Publizistische Diskurse
Svjetlan Lacko Vidulić (Zagreb): Sternstunde des transethnischen Nationalismus. Das Periodikum „Književni Jug“ (1918/19) und die Programmatik einer jugoslawischen Literatur
Johann Georg Lughofer (Ljubljana): „Kreuzritter des 20. Jahrhunderts. Kreuzritter des Sozialismus“. Das imperiale Erbe der Roten Armee: Joseph Roths Perspektiven auf den Polnisch-Sowjetischen Krieg im historischen und medialen Kontext
Endre Hárs (Szeged): Skandal und Genre. Die Affäre von „Tisza-Eszlár“ in der Literatur
Andrea Seidler (Wien): Das Bild Horthy-Ungarns in den Medien der ungarischen Exilanten in Wien um 1920
Toni Bandov (Zagreb): The Image of the Kingdom of Yugoslavia in Dutch Travel Writings after the First World War
Aleš Urválek (Brno): „Kulturbund“ (1922–1934) und „Europäische Revue“ (1925–1944): Europakonzepte ohne Zukunft?
Fiktionale Diskurse
Jelena Šesnić (Zagreb): U.S. Literature’s Images of the Great War and the Loss of Innocence
Davor Dukić (Zagreb): Der Erste Weltkrieg im Frühwerk von Ivo Andrić
Marijan Bobinac (Zagreb): Ein dionysisches Fest oder eine hysterische Tragikomödie? Zur literarischen Darstellung von D’Annunzio’s ‚Fiume-Unternehmen‘ bei Giovanni Comisso und Viktor Car Emin
Milka Car (Zagreb): Das Vermächtnis der Epoche(n). Der Roman Careva kraljevina (Der Kaisers Königreich) von August Cesarec
Hans Richard Brittnacher (Berlin): Heimkehr ins Nichts. Leo Perutz’ Wohin rollst Du, Äpfelchen?
Jörg Jungmayr (Berlin): Die Throne stürzen. Bruno Brehms Habsburger Trilogie
Jelena Spreicer (Zagreb): Miroslav Krleža und die postimperiale Gewalt. Mit einer Kurzanalyse des Romans Ohne mich (1938)
Autor:inneninformation:
Marijan Bobinac lehrt deutsche Literatur an der Universität Zagreb. 2015-19 war er Leiter des Forschungsprojekts Postimperial Narratives in Central European Literatures of the Modern Period.
Prof. Dr. Wolfgang Müller-Funk lehrt Literatur- und Kulturwissenschaften an der Univ. Wien und an der Diplomatischen Akademie in Wien. Internationale Lehr- und Forschungstätigkeit. (Ko-) Leiter zahlreicher Forschungsprojekte, zuletzt : Wien nach 1918: Ein kulturelles Laboratorium der Moderne (zusammen mit Andrea Seidler)
Prof. Dr. Andrea Seidler lehrt ungarische Literaturwissenschaft an der Univ. Wien Internationale Lehr- und Forschungstätigkeit. (Ko-) Leiter zahlreicher Forschungsprojekte, zuletzt : Wien nach 1918: Ein kulturelles Laboratorium der Moderne (zusammen mit Wolfgang Müller-Funk).
Jelena Spreicer ist Postdoktorandin am Lehrstuhl für deutsche Literatur an der Philosophischen Fakultät in Zagreb.
Doz.. Dr. Aleš Urválek lehrt deutschsprachige Literatur an der Masaryk Universität Brno, seit 2017 ist er Vorstand am Institut für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik der Masaryk Universität Brno.
Inhalt:
Historische und theoretische Diskurse
Wolfgang Müller-Funk (Wien): Die Schatten des Krieges: Bruch, Fremdheit, Marginalisierung, Wiederholungszwang
Filip Šimetin Šegvić (Zagreb): 1918, Untergang der Habsburgermonarchie und ihre Historiker: Eine unendliche Geschichte vom Fall und Ende
Christine Magerski (Zagreb) / Johanna Chovanec (Wien): Die Geburt des Rechtspositivismus aus dem Zerfall der politischen Ordnung. Kelsen und die Reine Rechtslehre
Fatima Festić (Amsterdam): Violence and Rhetorical Strategies in Sigmund Freud’s Study Beyond the Pleasure Principle (1919–1920) and Anna Akhmatova’s Selected Poems (1917–1924)
Publizistische Diskurse
Svjetlan Lacko Vidulić (Zagreb): Sternstunde des transethnischen Nationalismus. Das Periodikum „Književni Jug“ (1918/19) und die Programmatik einer jugoslawischen Literatur
Johann Georg Lughofer (Ljubljana): „Kreuzritter des 20. Jahrhunderts. Kreuzritter des Sozialismus“. Das imperiale Erbe der Roten Armee: Joseph Roths Perspektiven auf den Polnisch-Sowjetischen Krieg im historischen und medialen Kontext
Endre Hárs (Szeged): Skandal und Genre. Die Affäre von „Tisza-Eszlár“ in der Literatur
Andrea Seidler (Wien): Das Bild Horthy-Ungarns in den Medien der ungarischen Exilanten in Wien um 1920
Toni Bandov (Zagreb): The Image of the Kingdom of Yugoslavia in Dutch Travel Writings after the First World War
Aleš Urválek (Brno): „Kulturbund“ (1922–1934) und „Europäische Revue“ (1925–1944): Europakonzepte ohne Zukunft?
Fiktionale Diskurse
Jelena Šesnić (Zagreb): U.S. Literature’s Images of the Great War and the Loss of Innocence
Davor Dukić (Zagreb): Der Erste Weltkrieg im Frühwerk von Ivo Andrić
Marijan Bobinac (Zagreb): Ein dionysisches Fest oder eine hysterische Tragikomödie? Zur literarischen Darstellung von D’Annunzio’s ‚Fiume-Unternehmen‘ bei Giovanni Comisso und Viktor Car Emin
Milka Car (Zagreb): Das Vermächtnis der Epoche(n). Der Roman Careva kraljevina (Der Kaisers Königreich) von August Cesarec
Hans Richard Brittnacher (Berlin): Heimkehr ins Nichts. Leo Perutz’ Wohin rollst Du, Äpfelchen?
Jörg Jungmayr (Berlin): Die Throne stürzen. Bruno Brehms Habsburger Trilogie
Jelena Spreicer (Zagreb): Miroslav Krleža und die postimperiale Gewalt. Mit einer Kurzanalyse des Romans Ohne mich (1938)
Autor:inneninformation:
Marijan Bobinac lehrt deutsche Literatur an der Universität Zagreb. 2015-19 war er Leiter des Forschungsprojekts Postimperial Narratives in Central European Literatures of the Modern Period.
Prof. Dr. Wolfgang Müller-Funk lehrt Literatur- und Kulturwissenschaften an der Univ. Wien und an der Diplomatischen Akademie in Wien. Internationale Lehr- und Forschungstätigkeit. (Ko-) Leiter zahlreicher Forschungsprojekte, zuletzt : Wien nach 1918: Ein kulturelles Laboratorium der Moderne (zusammen mit Andrea Seidler)
Prof. Dr. Andrea Seidler lehrt ungarische Literaturwissenschaft an der Univ. Wien Internationale Lehr- und Forschungstätigkeit. (Ko-) Leiter zahlreicher Forschungsprojekte, zuletzt : Wien nach 1918: Ein kulturelles Laboratorium der Moderne (zusammen mit Wolfgang Müller-Funk).
Jelena Spreicer ist Postdoktorandin am Lehrstuhl für deutsche Literatur an der Philosophischen Fakultät in Zagreb.
Doz.. Dr. Aleš Urválek lehrt deutschsprachige Literatur an der Masaryk Universität Brno, seit 2017 ist er Vorstand am Institut für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik der Masaryk Universität Brno.
ISBN | 978-3-7720-8740-0 |
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EAN | 9783772087400 |
Bibliographie | 1. Auflage |
Seiten | 343 |
Format | kartoniert |
Ausgabename | 38740 |
Auflagenname | -11 |
Herausgeber:in | Marijan Bobinac, Wolfgang Müller-Funk, Andrea Seidler, Jelena Spreicer, Aleš Urválek |
Erscheinungsdatum | 29.03.2021 |
Lieferzeit | 2-4 Tage |